Rose für Menschenrechte 2014 für den Verein Synbiose

Der Verein Synbiose bedankt sich herzlich bei der Plattform für Menschenrechte für die Verleihung der „Rose für Menschenrechte“ 2014!

Einsatz für ArmutsmigrantInnen wurde ausgezeichnet

„Rose für Menschenrechte“  ging heuer an 31 Salzburger Organisationen der Zivilgesellschaft

31 Salzburger Organisationen der Zivilgesellschaft, die sich für einen würdevollen Umgang mit ArmutsmigrantInnen einsetzen, wurden gestern in der TriBüne Lehen mit der „Rose für Menschenrechte“ ausgezeichnet. Verliehen wird „Die Rose“ jedes Jahr am 10. Dezember von der Plattform für Menschenrechte für außerordentliche Verdienste für die Aufrechterhaltung und Verteidigung von Grund- und Menschenrechten. Die ausgezeichneten Organisationen engagieren sich für ein Klima des Respektes mit Menschen aus südosteuropäischen Ländern, die auf der Suche nach einer Perspektive oder Überlebensmöglichkeiten für sich und ihre Familien nach Salzburg kommen. Viele der Organisationen beteiligen sich am Aufbau einer Basisversorgung für diese Menschen. Mit der Verleihung der „Rose für Menschenrechte“ soll dieses zivilgesellschaftliche Engagement, das sich in den vergangen Jahren in Salzburg entwickelt hat, sichtbar gemacht werden.

Maria Sojer-Stani und Haliemah Mocevic, die Sprecherinnen der Plattform, wiesen in ihrer Laudatio darauf hin, dass auch die Politik gefordert sei, um den aktuellen Herausforderungen wirksam zu begegnen. So müsse die Zahl der Plätze in der Notschlafstelle dringend erhöht werden. In der Stadt Salzburg fehle eine Anlaufstelle, an die sich sowohl ArmutsmigrantInnen als auch besorgte Menschen mit ihren Wahrnehmungen wenden können. Schließlich müsse im Landessicherheitsgesetz der Passus, der „organisiertes Betteln“ unter Strafe stellt, konkretisiert werden. Statt „organisiertem Betteln“ müssen ausdrücklich Handlungen, die Andere zum Betteln bzw. zum Abgeben erbettelten Geldes zwingen bzw. Menschenhandel im Zusammenhang mit Betteln unter Strafe gestellt werden. Derzeit würde auch das verfassungsrechtlich erlaubte „stille Betteln“ unter Bezug auf diesen Passus im Landesgesetz häufig bestraft.

Mit der Rose für Menschenrechte ausgezeichnet wurden: Altkatholische Kirchengemeinde, Apropos, Argekultur, Armutskonferenz Salzburg, Bildungshaus St. Virgil, Caritas Salzburg, Christuskirche Salzburg, Diakoniewerk Salzburg, Evangelische-Methodistische Kirchengemeinde, Facebookgruppe „Nein zur Hetze gegen Notreisende“, Franziskanerkloster, Friedensbüro Salzburg, FS1/Kurt Bauer, Halleiner Schwestern Franziskanerinnen, Helix Austria, Infopoint Offener Himmel, Internationales Zentrum für soziale und ethische Fragen, Islamische Seelsorge, Katholische Aktion, Literaturhaus Salzburg, Maltester Hospitaldienst, Ökumenischer Arbeitskreis, Österreichische Buddhistische Religionsgemeinschaft, Österreichische HochschülerInnenschaft, Robert Jungk-Bibliothek, Stift St. Peter, Studio West, Verein Phurdo, Verein Synbiose, Verein VIELE, Vinzenzgemeinschaft Salzburg, Zentrum für Ethik und Armutsforschung.“

Rose_MR_1Foto: Kaser/ABZ

Synbiose Updates

SAIED

Hier noch einmal die gesammelten Fakten bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt

2009: Saied Ahmadi kommt nach Österreich, stellt den Antrag auf Asyl. Erstunterbringung in Traiskirchen, dann Übermittlung nach Salzburg.

2010: Asylantrag in erster Instanz abgelehnt. Begründung: Die Geschichte mit der Flucht vor den Taliban sei nicht schlüssig, Saieds Familie lebe noch in Afghanistan, er könne dorthin zurückkehren.

2012: Zweite Anhörung. Spendenaufruf des Vereins Synbiose, damit ihn ein Anwalt nach Wien begleiten kann. Asylantrag in zweiter Instanz abgelehnt obwohl inzwischen auch die Familie von Saied Ahmadi aus Afghanistan flüchten musste und sowohl sein Bruder, als auch sein Cousin von den Taliban ermordet wurden. Begründung: Er könne nach Kabul gehen, dort sei die NATO stationiert und die Lage stabil.

2012: Der Verein Synbiose organisiert einen Anwalt, der eine Beschwerde beim Verfassungsgerichtshof gegen den negativen Asylbescheid einbringt.

2012: Beschwerde beim Verfassungsgerichtshof nach einer Woche ab Einbringung abgewiesen.

2012: Antrag auf Niederlassungsbewilligung bei der Fremdenrechtsbehörde, zusammen mit einer detaillierten Auflistung aller integrativen Tätigkeiten von Saied Ahmadi bisher, Zeitungsartikel über Anschlagsserien in Afghanistan und die durchaus instabile Lage dort, einer Kopie der Beschwerde beim Verfassungsgerichtshof und Empfehlungsschreiben von diversen Institutionen und Initiativen, mit denen er kooperiert und kooperiert hat.

2012: der Antrag auf Niederlassungsbewilligung wird negativ beschieden.

Ist-Stand 2012: Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann man als Asylwerber nicht gegen den eigenen Willen nach Afghanistan abgeschoben werden. Wird der Asylantrag zweimal negativ beschieden, befindet man sich damit in der paradoxen Situation, sich illegal in Österreich aufzuhalten, gleichzeitig aber auch nicht abgeschoben werden zu können. Man verliert den Anspruch auf die Grundversorgung (290 Euro/Monat), bekommt damit im schlimmsten Fall kein Geld mehr zum Leben, keine Unterkunft und ist nicht mehr krankenversichert. Bei Kontrolle durch die Polizei muss man eine Geldstrafe zahlen und kann inhaftiert werden, da man keine Papiere und keinen Rechtsschutz mehr hat. Das kann einem theoretisch immer wieder passieren, so oft einen die Polizei ohne Papiere irgendwo aufgreift. Arbeiten und/oder eine Ausbildung machen darf man schon als Asylwerber nicht, geschweige denn jetzt. Wovon soll man leben?

2012: Der Verein Synbiose bringt einen Berufungsantrag gegen die negativ beschiedene Niederlassungsbewilligung ein. Diese geht ans Innenministerium und es kann mehrere Monate dauern, bis die Bearbeitung fertig ist. Positiv daran: Solange der Niederlassungsantrag läuft, bekommt Saied (hoffentlich) weiter die Grundversorgung. Er hatte bereits zwei Polizeikontrollen seit er seinen Asylstatus mit dem zweiten Negativbescheid verloren hat. Eine Routinekontrolle bei ihm zuhause um elf Uhr nachts und eine Kontrolle auf offener Straße. In beiden Fällen wurde er von Beamten aufgefordert, mitzukommen. Als er ihnen sagte, dass seine Niederlassungsbewilligung läuft, wurde der Status überprüft und er konnte wieder gehen, ohne inhaftiert zu werden oder eine Geldstrafe zahlen zu müssen.

Unser Berufungsantrag –> https://synbiose.wordpress.com/2012/11/16/berufungsantrag-niederlassungsbewilligung/

Mediawatch Afghanistan Oktober/November 2012 –> https://synbiose.wordpress.com/2012/11/09/mediawatch-afghanistan-im-vergangenen-monat-oktobernovember-2012/

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ONLINE-PETITION

Die Petition für Saied läuft weiter. Aktueller Stand: 1.071 Unterstützer_innen plus (noch) ungezählte in Papierform.

–> https://www.openpetition.de/petition/online/zusammenleben-10000-freundinnen-fuer-saied

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IBRAHIM

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Jetzt ist es soweit: Auch unser Freund, Mitarbeiter und Schüler Ibrahim AL-Obeidi, der aus dem Irak kommt, hat seine Ladung zur Anhörung für den zweiten Asylbescheid bekommen.

Er muss am 18.12. nach Linz für sein Interview.

Auch ihn versuchen wir natürlich in derselben Art zu unterstützen wie Saied und Geld zu sammeln, damit ihn sein Anwalt dorthin begleiten kann.

Siehe daher in der Folge unseren nächsten …

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SPENDENAUFRUF

unterstützung für den verein synbiose

unterstützung für den verein synbiose

support the good: spendenaktion für den verein synbiose

Alle Mitglieder von Synbiose arbeiten ehrenamtlich in ihrer Freizeit neben Beruf/Studium/Ausbildung.

Wir haben laufende Kosten für Unterrichtsmaterialien, Eintrittskarten, Theaterequipment und dergleichen sowie Anwaltshonorare und Verwaltungsgebühren für Asylwerber_innen – die sich Honorare zwischen 500 und 1500 Euro pro Engagement bei einer Grundversorgung von € 290,00/Monat niemals leisten können.

Wenn Sie uns finanziell unterstützen möchten können Sie uns Geld auf folgendes Konto überweisen

Kontonummer: 00093016830
BLZ: 35240
Raiffeisenverband Salzburg
IBAN: AT24 3524 0000 9301 6830
BIC: RVSAAT2S

Vielen Dank!

–> https://synbiose.wordpress.com/2012/12/01/support-the-good-spendenaktion-fur-den-verein-synbiose/

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KNALSHIEF

Nächste Performance: KNALSHIEF feat. Aljona: zu sehen am 10.12.2012 um 18.30 beim Fest 999 Rosen fürs Bleiben im Markussaal (Gstättengasse, 50202 Salzburg).

Die Liebe hat sehr viele Facetten und ist selten einfach zu fassen.

Die Performance beruht auf Aljonas Texte über die Liebe, die von den Schauspieler_innen in sieben Szenen umgesetzt werden.

–> https://synbiose.wordpress.com/2012/12/01/1524/

Im Zuge dieser tollen Veranstaltung, die zum Tag der Menschenrechte von

Plattform für Menschenrechte
Jugendzentren IGLU & YoCo
HOSI Salzburg
Verein VIELE
Young Caritas
SOS-Kinderdorf Clearing-House
Verein Synbiose mit der Theaterwanderbande KNALSHIEF u.a. …

… gestaltet wird, werden auch wir, der Verein Synbiose, die „Rose für Menschenrechte“ (http://www.menschenrechte-salzburg.at/die-rose.html) verliehen bekommen.

Das ist eine große Ehre für uns und freut uns sehr!

Layout 1

Vergangene KNALSHIEF-Performance: KNALSHIEF feat. Saied ‘FREUNDSCHAFT’ @ Netzwerktreffen Arbeit-Bildung-Migration im Oktober 2012.

Siehe –> https://synbiose.wordpress.com/2012/11/05/knalshief-feat-saied-freundschaft-netzwerktreffen-arbeit-bildung-migration/ mit absolut tollen Fotos!!

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DEUTSCHKURSE

Die aktuellen Deutschkurstermine finden sich unter — https://synbiose.wordpress.com/2012/11/05/deutschkurstermine-novemberdezember-2012/

Infosheet Deutsch lernen als Asylwerber_in in Salzburg Stadt –> https://synbiose.wordpress.com/2012/10/23/deutsch-lernen-als-asylwerber_in-in-salzburg-stadt/

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PECHA-KUCHA-NIGHT

Synbiose war bei der letzten Pecha-Kucha-Night am 29.11. vertreten, wo wir uns und unsere Arbeit vorstellen und präsentieren durften:

Verein synbiose goes PECHA KUCHA NIGHT SALZBURG VOL.15

Diesen Donnerstag (29.11.2012) hatten wir die Gelegenheit unseren Verein bei der genialen Pecha-Kucha-Night präsentieren zu dürfen.

Das Format „Pecha Kucha“ kommt aus Japan (wird Pechakcha ausgesprochen) und bedeutet 20 Folien in 20 Sekunden zu präsentieren, also 6 Min 40 Sekunden Gesamtpräsentationszeit.

Vorher, zwischendurch und danach begleitet von der John Bruno band.

Vielen dank an Bernhard Jenny für die Möglichkeit, unseren Verein und unsere Aktivitäten vorstellen zu dürfen.

pechakucha

–> https://synbiose.wordpress.com/2012/12/01/die-presenterinnen-fur-die-pecha-kucha-night-salzburg-vol-15-stehen-fest-please-welcome/

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 SYNBIOSE-WEIHNACHTSFEST

Traditionell veranstalten wir unmittelbar vor Weihnachten ein eigenes Synbiose-Weihnachtsfest für und mit unseren Freund_innen, Kolleginnen und Kollegen und Mitarbeiter_innen.

2010 war das unser „Schneewirbelfest“ im Iglu –> https://synbiose.wordpress.com/2011/01/24/schneewirbel-fest-gehalten/

2011 unser kollektives Weihnachtskochen –> https://synbiose.wordpress.com/2011/12/26/x-mas-zusammen-kochen-essen-lachen-feiern/

Und auch für 2012 haben wir wieder ein Fest geplant.

Termin: 21.12.
Ort: Höchstwahrscheinlich wieder Jugendzentrum IGLU.
Zeit und Programm: Noch in Planung.

Updates an dieser Stelle und auf Facebook + WordPress.

Stay tuned.

Presseaussendung der Plattform für Menschenrechte zum Tag des Bleiberechts

Presseaussendung der Plattform für Menschenrechte am 11.10.12:

10. Okt. Tag des Bleiberechts:
200 Menschen haben gestern ihren Protest öffentlich gemacht!
Eine menschenwürdige Bleiberechtsregelung ist dringend notwendig.

Vor allem SchülerInnen aus dem BORG Nonntal, die einen Mitschüler unterstützen, kamen zur Kundgebung, aber auch UnterstützerInnen anderer Betroffener, die zum Teil seit Jahren auf ein „Bleiberecht“ warten.

Initiiert wurde die Kundgebung von der Bleiberechtsgruppe Salzburg, einem Zusammenschluss von Betroffenen, Angehörigen und UnterstützerInnen.

Die Plattform für Menschenrechte Salzburg hat gemeinsam mit KIJA und dem Verein Synbiose die Veranstaltung unterstützt.

An die Plattform für Menschenrechte haben sich aktuell mehr als 50 Personen mit „Bleiberechtsproblemen“ gewandt, dazu kommen ca. weitere 30 Personen, bei denen kein ganz aktueller Stand bekannt ist. Diese Zahl umfasst nur jene Betroffenen, die sich an eine Organisation wenden. Die gesamte Zahl an Betroffenen in Salzburger dürfte höher liegen.

Kaum eine Woche vergeht, ohne dass auch in Salzburg über einen neuen „Abschiebfall“ berichtet wird. Immer wieder werden Menschen abgeschoben, obwohl sie jahrelang hier gelebt habe. Für zahlreiche Betroffene gibt es nahezu unüberwindbare Hürden, ein „Bleiberecht“ zu erhalten. Die Zahl der „Fälle “ häuft sich aufgrund der widersprüchlichen Gesetzesmaterie.

Zu den Betroffenen zählen auch Familien mit Kindern. Und obwohl Kinderrechte Teil der Salzburger Landesverfassung und seit 2011 auch in der Bundesverfassung verankert sind, werden die Grundrechte von Kindern im Rahmen von Bleiberechtsverfahren immer wieder faktisch verletzt. Kinder, die hier Schulen und Kindergarten besuchen, werden ausgewiesen und sollen in ein Land abgeschoben, das sie nicht oder kaum kennen. Anderen droht auf unabsehbare Zeit die faktische Trennung von einem Elternteil. Aber auch alleinstehende Menschen haben oft auch nach 10jährigem Aufenthalt kaum eine Chance auf ein „Bleiberecht“.

Um auf diese menschenunwürdige Situation aufmerksam zu machen, wird seit mehreren Jahren Österreichweit am 10. Oktober der Tag des Bleiberechts begangen.

Die Plattform für Menschenrechte fordert, für die laufenden Ausweisungs- und Abschiebungs-Fälle den gebotenen menschenrechtlichen Schutz sicherzustellen und zu gewährleisten; zudem braucht es dringend eine politische Lösung für die beschriebenen humanitären (Alt-)Fälle – jetzt!

Eine menschenwürdige Bleiberechtsregelung ist auch in Salzburg dringend notwendig – die Verantwortung dafür lässt sich nicht abschieben!

Ursula Liebing und Günther Marchner
SprecherInnen der Plattform für Menschenrechte Salzburg
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Plattform für Menschenrechte Salzburg
Kirchenstraße 34
5020 Salzburg
0662-451290-14
plattform@menschenrechte-salzburg.at

www.menschenrechte-salzburg.at